Weiterbildung zum Schul- und Pädagogikbegleithundteam
KONZEPT
Wer ich bin
Ich bin staatl. anerk. Erzieherin, Diplom-Sozialpädagogin (FH), Fachlehrerin, Integrative Lerntherapeutin und Kinderbuchautorin.
Meine Tätigkeitsfelder waren in den letzten Jahren sehr vielseitig. So kann ich auf langjährige Erfahrung in der stationären und ambulanten Kinder- und Jugendhilfe zurückgreifen, auf Erfahrungen aus der Arbeit mit drogenabhängigen Menschen, sowie der Erwachsenenbildung.
Seit 2009 bin ich bei einer Förderschule im Bereich emotionale und soziale Entwicklung, Lern- und Sprachförderung und hier überwiegend im Bereich der inklusiven Beschulung tätig.
Des Weiteren biete ich Fachvorträge und Praxisseminare zu den verschiedensten pädagogischen Themen an. Einige Beispiele sind
- Inklusive Beschulung
- Autismusspektrumstörung
- Schulabsentismus
- Soziales Lernen / Sozialkompetenztraining
- Mutismus
- Trauma und Posttraumatische Belastungsstörung
Es war und ist mir sehr wichtig, mich in den verschiedensten Bereichen fortzubilden. Unter anderem absolvierte ich die zweijährige Ausbildung zur Gestaltberaterin für Kinder- und Jugendliche am Symbolon Institut für Gestaltberatung und Gestalttherapie in Nürnberg. Hinzu kommen themenspezifische Fortbildungen zu beratenden Tätigkeiten, selektivem Mutismus, Traumapädagogik, AD(H)S, Autismusspektrumstörung, soziales Lernen in der Gruppe, systemisches Arbeiten in der Jugendhilfe, Marburger Konzentrations- und verhaltenstraining, Alkohol- und Drogensucht u.v.m.
Zudem habe ich diverse hündische Fortbildungsveranstaltungen und Praxisseminare besucht. Unter anderem zum Thema Kommunikation und Körpersprache, Aggression, Angst, Bindung und Beziehung, Jagdverhalten, Stationen eines Hundelebens, Stressprävention bei Hunden, Hundeforschung aktuell, Hunde und Spiel, Haltung mehrerer Hunde, usw.
Ich habe eine größere Weiterbildung im Bereich Tiergestützte Sozialarbeit bei der ATN erfolgreich absolviert und bin Mitglied im Berufsverband der Tierverhaltensberater- und Trainer e.V. Seit Februar 2021 befinde ich mich in Ausbildung zur Hundetrainerin bei Ziemer und Falke.
Unsere Haltung
Der Schul- und Pädagogikbegleithundweiterbildung liegt folgende Haltung zu Grunde (Dargestellt am Beispiel des Schulhundes):
Ein Schulhund begleitet die Lehrkraft zu deren pädagogischer Arbeit und ist eine Möglichkeit von vielen, Lerninhalte zu vermitteln und erzieherische Aufträge wahrzunehmen. Das Vermitteln dieser Fähigkeiten an Schüler/innen muss auch immer ohne Hund möglich sein.
Ein Beispiel: In der Literatur wird oft darauf hingewiesen, dass Schulhunde den Lärmpegel in Klassenzimmern senken oder das Klassenklima verbessern und die Motivation zu lernen gesteigert wird. Alle diese positiven Wirkungen sind möglich aber keine Selbstläufer.
Ob Kinder vom Einsatz eines Schulhundes profitieren hängt von vielen Faktoren ab. Und der Hund ist niemals alleine mit der Aufgabe betraut, diese Wirkungen zu erzielen. Der Schulhund kann als Helfer oder Motivator unterstützen. Die Inhalte und Kompetenzen müssen durch die Lehrkraft vermittelt werden.
Ein Hund, der seinen Besitzer in die Schule begleitet, sollte an erster Stelle Freude am Kontakt mit Menschen haben. In erster Linie ist der Hund ein Hund, der artgerecht in seiner Familie gehalten werden soll. Wenn er sich zudem als Schulhund eignet ist das eine Bereicherung, aber kein Muss.
Dieses Beispiel ist übertragbar in alle anderen pädagogischen Bereiche.
In unserer Weiterbildung legen wir großen Wert auf die Bewusstmachung von Verantwortlichkeit, die IMMER beim Halter / der Halterin liegt. Das betrifft sowohl die Einschätzung der Rahmenbedingungen, als auch die Inhalte und die Stressprävention. Den Teilnehmer/innen soll zu jeder Zeit präsent sein, dass sie die Verantwortung für ihren Hund, die Schüler/innen und sich selbst tragen.
In der Praxis mit den Hunden arbeiten wir ausschließlich mit positiver Verstärkung und distanzieren uns von aversiven Trainingsmethoden. Ebenso informieren wir unsere TeilnehmerInnen über den Sinn und die Notwendigkeit dieser Erziehungs- und Trainingsmethode und verdeutlichen diese in der Praxis.
Ablauf und Inhalt der Ausbildung
Die Weiterbildung hat einen Präsenzanteil von 60 Stunden die über ein Jahr verteilt in neun Seminare aufgeteilt sind. Hinzu kommen Eigenarbeit zu Hause, in einer Hundeschule (freie Wahl der TN) und Videoanalysen mit Fachgesprächen während der Weiterbildung.
Die Weiterbildung findet auf Dozentenebene immer im Team statt. Ich als Pädagogin vermittle den Menschen die Inhalte zur tiergestützten Pädagogik. Eine ausgebildete und nach §11 geprüfte Hundetrainerin übernimmt die Anleitung der Menschen mit ihren Hunden.
Die Weiterbildung findet praxisbegleitend statt. Nur dann ist eine enge Begleitung und individuelle Beratung für die Mensch-Hund-Teams gewährleistet. Die Einsätze sollen sich während der Ausbildung auf ein bis zwei Stunden pro Woche beschränken. Zuvor ist unter anderem die Gewöhnung des Hundes an die Einrichtung, die Vermittlung von Regeln zum Umgang mit dem Hund und die Klärung der rechtlichen Grundlagen notwendig. Die Einsätze werden in den Seminaren reflektiert.
Im Orientierungsseminar erhalten die Teilnehmer/innen erste Informationen zu unserem Angebot und zu rechtlichen Grundlagen der TGP. Außerdem dient es uns zur ersten Einschätzung der Mensch-Hund-Teams in Bezug auf den geplanten Einsatz in der pädagogischen Arbeit. Nach positiver Einschätzung können die Teilnehmer/ innen an der Weiterbildung teilnehmen und die weiteren Seminare besuchen.
Übergeordnet orientieren sich unsere Weiterbildungsinhalte an
IAHAIO Weissbuch 2014 Definitionen der IAHAIO für Tiergestützte Interventionen und Richtlinien für das Wohlbefinden der beteiligten Tiere
und
Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. AK 10: Nutzung von Tieren im sozialen Einsatz Merkblatt Nr. 131.4 Hunde
Allgemeine Teilnahmevoraussetzungen:
- In Ausbildung befindlich oder abgeschlossene Ausbildung in einem pädagogischen Beruf.
- Bereitschaft zur Weiterentwicklung der Mensch-Hund-Beziehung.
- Artgerechte Hundehaltung;
- Der Hund ist haftpflichtversichert, gesund und geimpft
- Der Hund zeigt Interesse am Umgang mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, hat ein freundliches Wesen und verfügt über guten Grundgehorsam.
Die Weiterbildungsinhalte sind folgende:
- Rechtliche Grundlagen zum Einsatz eines Schul- und Pädagogikbegleithundes
- Tiergestützte Pädagogik – Theorie
- Körpersprache und Kommunikation des Hundes in Theorie und Praxis
- Kommunikation zwischen Mensch und Hund in Theorie und Praxis
- Einsatzmöglichkeiten eines Schul- und Pädagogikbegleithundes
- Grundlagen der Anthrozoologie
- Grenzen der pädagogischen Arbeit mit Hund
- Kennenlernen von Materialien und Methoden für den Schul- und Pädagogikhundeinsatz unter Berücksichtigung verschiedener Schulformen und Altersklassen
- Erste-Hilfe-Kurs für Hunde(halter*innen) durch eine Tierärztin
- Kind und Hund – Grundlagen für den sicheren Umgang miteinander
- Hygieneplanung
- Videoanalyse der eigenen Arbeit mit Kind und Hund
- Systemische Betrachtung der Mensch-Hund-Beziehung
- Stresssignale beim Hund kennen und erkennen
- Stress in der Schule/Einrichtung kennen, vorbeugen, handeln
- Beschwichtigungssignale beim Hund kennen und erkennen
- Entspannungstechniken für Mensch und Hund in Theorie und Praxis
- Grundlagen des Lernverhaltens des Hundes in Theorie und Praxis
- Dokumentation und Evaluation der tiergestützten Arbeit
- Zoonosen
- Sachkundeerwerb für Hundehalter
Am Ende der Weiterbildung steht eine dreiteilige Abschlussprüfung.
- Planung, Durchführung und Reflexion eines Einsatzes in der Schule/ Einrichtung; schriftliche Ausarbeitung und Videoaufnahme des Einsatzes
- Schriftliche Prüfung 1. Teil: TGP Teil: Sachkundeprüfung
- Verfassen eines Konzeptes über den Einsatz des eigenen Hundes in der Schule/Einrichtung
Der Hund muss zur Prüfung mindestens 18 Monate alt sein.
Den Teilnehmer/ innen wird während und am Ende der Weiterbildung die Teilnahme an Arbeitskreisen und Fortbildungen empfohlen.
Stand: März 2022
Sabine Lederle